Was ist Parkinson?
Parkinson, auch als Parkinson-Krankheit oder Morbus Parkinson bekannt, ist eine Erkrankung, die durch das fortschreitende Absterben von Nervenzellen im Gehirn verursacht wird. Diese Nervenzellen befinden sich hauptsächlich in der Substantia nigra, einem Bereich des Gehirns, der für die Produktion des Neurotransmitters Dopamin verantwortlich ist. Dopamin spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuerung von Bewegungen, und ein Mangel führt zu den typischen Symptomen von Parkinson.
Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach Alzheimer. Weltweit sind schätzungsweise mehr als 6 Millionen Menschen an Parkinson erkrankt. In Deutschland leben etwa 400.000 Menschen mit Parkinson, wobei die Erkrankung häufiger bei Männern als bei Frauen auftritt. Die meisten Patienten werden zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr diagnostiziert, jedoch kann Parkinson auch früher auftreten.

Cannabis als pflanzliche Alternative bei Parkinson
Die in Cannabis enthaltenen Cannabinoide wirken auf das körpereigene Endocannabinoid-System. Besonders wirksam sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Diese Stoffe verändern die Kommunikation zwischen den Nervenzellen im Endhirn, weil sie an den Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems andocken. Diese befinden sich zum Teil genau in den Zonen, die für die typischen Symptome bei Parkinson verantwortlich sind. So kann eine Therapie mit Cannabis helfen, die meisten Beschwerden von Parkinson zuverlässig zu lindern.
Die Wirkung tritt bereits wenige Minuten nach der Aufnahme ein. Als besonders effizient hat sich die Inhalation mittels eines Verdampfers oder die sublinguale Einnahme erwiesen. Wird das Präparat oral eingenommen, hält die Wirkung besonders lange an.
Die Studienlage zu Cannabis und Parkinson
Der Einsatz von medizinischem Cannabis zur Behandlung von Parkinson ist ein zunehmend erforschtes Thema, das jedoch noch nicht abschließend geklärt ist. Es gibt einige Hinweise darauf, dass Cannabis bestimmte Symptome von Parkinson lindern könnte, aber die Datenlage ist noch uneinheitlich und weitere Forschung ist notwendig, um die Wirksamkeit und Sicherheit eindeutig zu beurteilen.
Was Berichte und kleinere Studien bisher herausgefunden haben:
- Medizinisches Cannabis könnte zur Verbesserung von motorischen Symptomen beitragen. (Lotan et al. 2014)
- Der Schlaf und das Schmerzempfinden könnten durch medizinisches Cannabis positiv beeinflusst werden. (Lotan et al. 2014)
- Medizinisches Cannabis kann einen positiven Effekt auf die Lebensqualität von Parkinson-Patienten haben. (Chagas et al. 2014)
Parkinson Symptome & Diagnose
Die Symptome von Parkinson lassen sich in motorische und nicht-motorische Symptome unterteilen. Die motorischen Symptome stehen im Vordergrund und sind oft die ersten Anzeichen der Erkrankung.
Motorische Symptome:
- Tremor: Zittern, insbesondere in Ruhe, ist eines der auffälligsten Symptome. Es beginnt oft in einer Hand oder einem Arm und kann sich mit der Zeit auf andere Körperteile ausweiten.
- Rigor: Muskelsteifigkeit, die zu eingeschränkter Beweglichkeit und Schmerzen führen kann. Dies äußert sich oft als Widerstand gegen passive Bewegungen der Gliedmaßen.
- Bradykinesie: Verlangsamte Bewegungen, die alltägliche Aufgaben erschweren. Patienten haben oft Schwierigkeiten, Bewegungen zu initiieren, was als Starthemmung bezeichnet wird.
- Posturale Instabilität: Gleichgewichtsprobleme und eine erhöhte Sturzgefahr sind typische späte Symptome der Krankheit.
Nicht-motorische Symptome:
- Riechstörungen: Ein frühzeitiges Symptom, das oft lange vor den motorischen Anzeichen auftritt, ist der Verlust oder die Beeinträchtigung des Geruchssinns.
- Schlafstörungen: Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie lebhafte Träume und nächtliches Umherwandern sind häufig.
- Autonome Störungen: Dazu gehören Probleme mit dem Blutdruck, der Verdauung (z. B. Verstopfung) und der Blasenfunktion.
- Kognitive und psychische Symptome: Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisprobleme und Depressionen können ebenfalls auftreten.
Diagnose
Die Diagnose von Parkinson basiert in erster Linie auf der klinischen Beurteilung durch einen Neurologen. Es gibt keine spezifischen Tests, die Parkinson eindeutig nachweisen können, daher ist die Diagnose oft eine Ausschlussdiagnose. Die Diagnosekriterien umfassen:
- Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Neurologe erfragt die Krankengeschichte und untersucht den Patienten auf typische motorische Symptome wie Tremor, Rigor und Bradykinesie.
- Reaktion auf Dopamin: Ein charakteristisches Merkmal von Parkinson ist die deutliche Verbesserung der Symptome nach der Einnahme von Medikamenten, die den Dopaminspiegel im Gehirn erhöhen.
- Ausschluss anderer Erkrankungen: Andere Krankheiten, die ähnliche Symptome verursachen könnten, müssen ausgeschlossen werden. Dazu gehören beispielsweise andere neurodegenerative Erkrankungen oder Medikamentennebenwirkungen.
- Bildgebende Verfahren: MRT-Untersuchungen können helfen, andere Ursachen auszuschließen. Mithilfe nuklearmedizinischer Untersuchungen können das betroffene Dopaminsystem und der Hirnstoffwechsel untersucht werden.
Parkinson Therapie mit medizinischem Cannabis
Obwohl Parkinson bisher nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Therapieansätze, die die Symptome lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern können. Die medikamentöse Therapie stützt sich vor allem auf Levodopa oder Dopaminagonisten.
Levodopa ist das am häufigsten verwendete Medikament. Es wird im Gehirn zu Dopamin umgewandelt und ist besonders wirksam gegen die motorischen Symptome. Dopaminagonisten (z.B. Apomorphin) ahmen die Wirkung von Dopamin nach und werden oft in Kombination mit Levodopa eingesetzt. Weitere Medikamente wie MAO-B-Hemmer verhindern den Abbau von Dopamin im Gehirn und können die Wirksamkeit von Levodopa verlängern.
Zur nicht-medikamentösen Therapie gehört die Physiotherapie. Sie kann dabei helfen, die Beweglichkeit zu erhalten, Muskelsteifigkeit zu reduzieren und das Gleichgewicht zu verbessern. Ergotherapie unterstützt bei der Bewältigung des Alltags und der Anpassung des Wohnumfeldes, um die Selbstständigkeit zu fördern. Logopädie kann bei Sprach- und Schluckstörungen hilfreich sein. Bei fortgeschrittenen Fällen, die auf Medikamente nicht mehr ausreichend ansprechen, kann die tiefe Hirnstimulation in Erwägung gezogen werden. Dabei werden in einem chirurgischen Eingriff Elektroden in bestimmte Hirnregionen implantiert, die elektrische Impulse abgeben und so die motorischen Symptome reduzieren.
Wie so oft sind auch bei Parkinson eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität wichtig, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu erhalten und die Symptome zu lindern. Yoga, Tai Chi und andere sanfte Übungen können besonders vorteilhaft sein.
Häufige Fragen zu Cannabis und Parkinson
Was bewirkt Cannabis bei Parkinson?
Cannabis kann motorische und nicht-motorische Symptome der Parkinson-Krankheit wie Schmerzen, Schlafstörungen, REM-Schlaf-Verhaltensstörungen und Psychosen lindern.
Was macht Cannabis mit Dopamin?
Die durch THC ausgelöste Freisetzung von Dopamin verstärkt das Belohnungsgefühl und kann kurzfristig die Motivation sowie das Vergnügen an Aktivitäten steigern.
Welches Cannabis bei Tremor?
In der Regel sollten bei der Behandlung von Parkinson THC-dominante Medikamente gewählt werden, aber auch CBD wird symptomlindernd empfunden.
Warum kein CBD bei Parkinson?
Da CBD Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen oder Nebenwirkungen auslösen kann, die Ihre Parkinson-Therapie beeinflussen, ist es ratsam, Cannabisprodukte wie jedes andere neue Medikament zu handhaben: Beginnen Sie immer mit einer niedrigen Dosis und erhöhen Sie sie schrittweise.
Was Parkinson Patienten über die Behandlung mit Cannabis berichten
Johann, 83 Jahre
Ich heiße Johann und lebe seit über 15 Jahren mit Parkinson. Lange Zeit habe ich mich damit abgefunden, dass mein Tremor meinen Alltag bestimmt und mir selbst die kleinsten Handgriffe schwerfallen. Vor ein paar Monaten machte mich mein Sohn auf eine medizinische Cannabistherapie aufmerksam, die man mit einem Verdampfer durchführt. Anfangs war ich skeptisch, doch mittlerweile bin ich unendlich dankbar, diesen Schritt gewagt zu haben.
Zum ersten Mal seit zwölf Jahren kann ich wieder eine Tasse ohne starkes Zittern zum Mund führen. Dieses Erfolgserlebnis ist für mich unbezahlbar und gibt mir so viel Lebensmut zurück. Auch meine Nächte haben sich deutlich verbessert: Früher litt ich oft unter sehr unruhigen und beängstigenden Träumen, die sich nun deutlich verringert haben. Durch den Cannabisdampf schlafe ich ruhiger und wache weniger oft auf.
Natürlich benötige ich weiterhin Unterstützung im Alltag. Meine fürsorgliche Pflegekraft kümmert sich darum, dass alle meine Medikamente – einschließlich des Cannabis zum Verdampfen – pünktlich und zuverlässig bereitgestellt werden. Sie richtet mir den Verdampfer zurecht, damit ich ihn in Ruhe und sicher verwenden kann. Seitdem ist mein Tagesablauf deutlich entspannter und ich fühle mich nicht mehr so abhängig von meinem Zittern.
Ich hätte nie gedacht, dass mir mit 83 Jahren noch einmal eine solch große Erleichterung zuteilwerden würde. Die Cannabistherapie hat meine Lebensqualität enorm verbessert. Ich kann nur jedem, der an Parkinson leidet und nach Linderung sucht, empfehlen, sich genau über diese Möglichkeit zu informieren und es selbst auszuprobieren. Für mich war es eine echte Offenbarung