Seit 2017 ist medizinisches Cannabis für die Behandlung kranker Menschen zugelassen. Das hat bereits vielen Patienten sehr geholfen und nun besteht auch die Möglichkeit, die Heilkräfte dieser Pflanze bei übermäßigem Schwitzen einzusetzen.
Was ist Hyperhidrose?
Hyperhidrose bezeichnet übermäßiges Schwitzen, welches über das zur Regulierung der Körpertemperatur erforderliche Schwitzen hinausgeht. Betroffene schwitzen oft in Situationen, in denen es nicht notwendig wäre, wie bei kühlen Temperaturen oder in Ruhe. Die Hyperhidrose kann bestimmte Körperbereiche wie Hände, Füße oder Achseln betreffen (fokale Hyperhidrose) oder den gesamten Körper (generalisierte Hyperhidrose). (MSD Manual)
Hyperhidrose ist relativ häufig und betrifft etwa 1–2% der deutschen Bevölkerung. In Deutschland sind schätzungsweise etwa 2 bis 3 Millionen Menschen von der Erkrankung betroffen. Primäre Hyperhidrose beginnt oft in der Jugend und betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. Viele Betroffene zögern jedoch, ärztliche Hilfe zu suchen, weil ihnen die Erkrankung peinlich ist oder sie das Schwitzen für ein unvermeidbares Problem halten.
Die Hyperhidrose kann unterschiedlich eingeteilt werden. (MSD Manual) Die primäre Hyperhidrose ist eine angeborene Störung. Tritt der Schweiß als Folge einer anderen Beeinträchtigung auf, wird von einer sekundären Hyperhidrose gesprochen. Zusätzlich gibt es generalisiertes Schwitzen am gesamten Körper und fokales Schwitzen, welches sich auf einzelne Regionen (z.B. Achseln, Hände) beschränkt.
- Primäre Hyperhidrose: Diese Form tritt oft in der Kindheit oder Jugend auf. Ihre Ursache ist unbekannt, sie wird aber nicht durch andere Erkrankungen ausgelöst.
- Sekundäre Hyperhidrose: Diese Art von Hyperhidrose ist eine Folge anderer medizinischer Zustände oder Medikamenteneinnahmen. Sie tritt häufig in Verbindung mit Erkrankungen wie Schilddrüsenproblemen, Zuckerkrankheit oder hormonellen Veränderungen auf. Nächtliches generalisiertes Schwitzen kann Zeichen einer Tumorerkrankung sein und sollte schnellstmöglich ärztlich abgeklärt werden.
Symptome
Das Hauptsymptom der Hyperhidrose ist das übermäßige Schwitzen, das häufig ohne erkennbaren Grund geschieht. Feuchte Hände und Füße oder nasse Kleidung sind typisch. Es kann zu Hautirritationen (z.B. rissige Haut) kommen, welche zudem Infektionen begünstigen können. Die soziale und emotionale Beeinträchtigung der Hyperhidrose kann stark ausgeprägt sein, denn das starke Schwitzen kann zu sozialen Ängsten, Scham und Isolation führen. Viele Betroffene können bei alltäglichen Aktivitäten wie Händeschütteln, Schreiben oder dem Tragen bestimmter Kleidung Stress und Unwohlsein erleben.
Die Diagnose von Hyperhidrose
Die Diagnose von Hyperhidrose basiert in erster Linie auf der Krankengeschichte und einer körperlichen Untersuchung. Es gibt jedoch einige Tests und Kriterien, die zur Bestätigung der Diagnose verwendet werden können:
- Anamnese: Der Arzt fragt nach der Häufigkeit, Dauer und Intensität des Schwitzens sowie den betroffenen Körperregionen. Besonders bei der primären Hyperhidrose ist es typisch, dass das Schwitzen symmetrisch auf beiden Körperseiten auftritt (z.B. beide Hände oder Füße).
- Fragen zur Beeinträchtigung: Ärzte fragen oft, wie stark das Schwitzen den Alltag beeinträchtigt. Dazu gehören Fragen zur sozialen und beruflichen Beeinträchtigung.
- Schweißtests: In manchen Fällen wird ein Schweißtest durchgeführt, bei dem ein bestimmter Bereich der Haut auf Schweißproduktion getestet wird. Ein Beispiel dafür ist der Jod-Stärke-Test, bei dem die Haut mit Jod bestrichen und mit Stärke bestäubt wird. Schwitzende Stellen verfärben sich dann dunkelblau.
- Ausschluss anderer Ursachen: Bei der sekundären Hyperhidrose ist es wichtig, mögliche Grunderkrankungen wie Stoffwechselstörungen (z.B. Diabetes), hormonelle Probleme (z.B. Schilddrüsenerkrankungen) oder Krebserkrankungen auszuschließen. Dazu können Bluttests oder andere diagnostische Verfahren erforderlich sein.
Behandlung von Hyperhidrose
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Hyperhidrose, die je nach Schweregrad und Ursache der Erkrankung eingesetzt werden können. Die Therapie zielt darauf ab, das übermäßige Schwitzen zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
- Antitranspirante: Für viele Betroffene sind rezeptfreie oder verschreibungspflichtige Antitranspirante der erste Schritt. Diese Produkte enthalten Aluminiumsalze, die die Schweißdrüsen blockieren und so das Schwitzen verringern können. Sie werden häufig auf betroffene Stellen wie die Achselhöhlen oder Handflächen aufgetragen. Häufig reichen diese Produkte aber nicht aus, um die Symptome und den Geruch ausreichend zu bekämpfen.
- Iontophorese: Bei dieser Methode wird schwacher elektrischer Strom durch Wasser geleitet, in dem die betroffenen Hände oder Füße eingetaucht werden. Dies soll die Aktivität der Schweißdrüsen reduzieren. Die Behandlung muss regelmäßig durchgeführt werden, zeigt jedoch bei vielen Patienten gute Ergebnisse.
- Botox-Injektionen: Botulinumtoxin (Botox) kann direkt in die Haut injiziert werden, um die Aktivität der Schweißdrüsen zu blockieren. Diese Behandlung ist besonders effektiv bei fokaler Hyperhidrose, z. B. in den Achselhöhlen. Die Wirkung hält in der Regel mehrere Monate an, bevor die Behandlung wiederholt werden muss.
- Medikamente: In schweren Fällen können systemische Medikamente verschrieben werden, um das Schwitzen zu reduzieren. Dazu gehören Anticholinergika, die die Schweißproduktion im ganzen Körper hemmen. Diese Medikamente können jedoch Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit und verschwommenes Sehen haben.
- Operative Eingriffe: Bei besonders schwerer Hyperhidrose, die auf andere Therapien nicht anspricht, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Eine Möglichkeit ist die sogenannte endoskopische thorakale Sympathektomie (ETS), bei der bestimmte Nerven, die das Schwitzen steuern, durchtrennt oder geklemmt werden. Diese Operation kann jedoch zu Komplikationen führen und wird daher nur in Ausnahmefällen empfohlen.
Lebensstiländerungen: Bestimmte Maßnahmen, wie das Tragen atmungsaktiver Kleidung und das Vermeiden von schweißauslösenden Lebensmitteln (z. B. scharfe Speisen, Alkohol), können helfen, das Schwitzen zu reduzieren. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können bei Stress- oder angstbedingtem Schwitzen ebenfalls hilfreich sein.

Mit medizinischem Cannabis Hyperhidrose lindern
Die Bestandteile von medizinischem Cannabis wirken auf das Endocannabinoidsystem. Dieses beeinflusst etliche Funktionen unseres Körpers. Angst und Stress werden von ihm mitgesteuert, damit auch der Blutdruck und die Körpertemperatur. Weil sich die Wirkstoffe des medizinischen Cannabis an die Rezeptoren dieses Systems andocken, könnte das den an Hyperhidrose erkrankten Patienten ebenfalls helfen.
Der Einsatz von medizinischem Cannabis zur Behandlung von Hyperhidrose ist relativ neu. Bisher gibt es einige Hinweise, die darauf hindeuten, dass Cannabis in bestimmten Fällen hilfreich sein könnte, insbesondere durch seinen beruhigenden und Angst lindernden Effekte. Da Hyperhidrose häufig durch Stress und Angst verstärkt wird, könnte Cannabis indirekt helfen, indem es diese auslösenden Faktoren reduziert.
Mögliche Wirkmechanismen von Cannabis bei Hyperhidrose
- Angst- und Stressreduktion: Viele Patienten mit Hyperhidrose leiden unter sozialer Angst oder Stress, die das Schwitzen verschlimmern können. Studien haben gezeigt, dass bestimmte Cannabinoide, wie CBD (Cannabidiol), beruhigende Effekte haben und Angst reduzieren können. Indem Stress und Angstzustände gemildert werden, könnte auch das stressbedingte Schwitzen abnehmen. (García-Gutiérrez MS et al. 2020)
- Beeinflussung des Nervensystems: Cannabis wirkt auf das Endocannabinoid-System, das unter anderem die Aktivität des Nervensystems reguliert. Bei Hyperhidrose ist das sympathische Nervensystem oft überaktiv, was zur übermäßigen Schweißproduktion führt. Es ist theoretisch möglich, dass die Einnahme von Cannabis über das Endocannabinoid-System regulierend wirken könnte, obwohl dieser Mechanismus bei Hyperhidrose nicht ausreichend erforscht ist. (Czifra, Gabriella et al. 2012)
- Schlafverbesserung: Viele Betroffene haben Probleme mit nächtlichem Schwitzen, was ihren Schlaf stören kann. Cannabis, insbesondere CBD, wird häufig zur Verbesserung der Schlafqualität eingesetzt und könnte dadurch auch indirekt zur Linderung von nächtlicher Hyperhidrose beitragen.
Was Patienten mit Hyperhidrose über die Behandlung mit Cannabis berichten
Anna, 28 Jahre
Ich leide schon seit meiner frühen Jugend an Hyperhidrose und habe unzählige Methoden ausprobiert, um meine übermäßige Schweißbildung in den Griff zu bekommen. Nichts hat mir langfristig geholfen – bis ich auf die Praxis 5SWAN und deren medizinische Cannabistherapie aufmerksam wurde.
Zunächst war ich skeptisch, weil ich mir nicht sicher war, ob Cannabis wirklich gegen mein Schwitzproblem helfen kann. Doch schon das erste Gespräch mit dem behandelnden Arzt bei 5SWAN hat mich beruhigt. Er nahm sich sehr viel Zeit, mir die Hintergründe und Wirkungsweise von medizinischem Cannabis genau zu erklären. Zudem ging er ausführlich auf mögliche Nebenwirkungen und auf das Zusammenspiel mit anderen Medikamenten ein. Mit seiner einfühlsamen Art gewann er schnell mein Vertrauen.
Nach einigen Wochen merkte ich bereits eine spürbare Verbesserung: Ich hatte viel weniger Schweißausbrüche, vor allem in Stresssituationen, und fühlte mich im Alltag endlich wohler in meiner Haut. Meine Lebensqualität hat sich enorm gesteigert – ich traue mich wieder, eng anliegende Kleidung zu tragen und brauche nicht mehr ständig ein Wechselshirt in der Tasche.
Was mir besonders gefällt, ist, dass mein Arzt bei 5SWAN mich regelmäßig zu Kontrollterminen einlädt und die Dosierung der Cannabistherapie individuell anpasst, sobald sich etwas an meiner Symptomatik verändert. Er fragt gezielt nach meinem Befinden, bespricht sorgsam die nächsten Schritte mit mir und nimmt meine Rückmeldungen ernst. Ich habe nie das Gefühl, mit meinen Sorgen allein gelassen zu werden.
Ich bin froh, mich für 5SWAN entschieden zu haben. Endlich habe ich das Gefühl, dass meine Hyperhidrose nicht länger meinen Alltag bestimmt. Ich fühle mich dank der einfühlsamen und kompetenten Betreuung in besten Händen und bin unglaublich erleichtert, endlich eine wirkungsvolle Behandlung gefunden zu haben.