Was sind chronische Schmerzen?
Chronische Schmerzen sind anhaltende Schmerzen, die über einen langen Zeitraum bestehen und in ihrer Intensität variieren können. Sie können in verschiedenen Körperregionen auftreten und sowohl physische als auch psychische Ursachen haben. Oft sind chronische Schmerzen das Resultat von Verletzungen, Entzündungen oder Krankheiten, sie können aber auch ohne erkennbare Ursache entstehen. Das zentrale Nervensystem kann bei chronischen Schmerzen überempfindlich reagieren, was zu einer verstärkten Schmerzempfindung führt.

Medizinisches Cannabis gegen chronische Schmerzen
Cannabis enthält verschiedene Wirkstoffe, die als Cannabinoide bezeichnet werden. Die beiden bekanntesten sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Diese Substanzen können auf das Endocannabinoid-System des Körpers einwirken, das eine Rolle bei der Schmerzregulation spielt. Viele Patienten nutzen Cannabis zur Linderung von chronischen Schmerzen, insbesondere bei Erkrankungen wie Arthritis, Fibromyalgie oder Multipler Sklerose.
Die Anwendung von Cannabis kann in verschiedenen Formen erfolgen, wie etwa durch Rauchen, Vaporisieren oder in Form von Ölen und cannabishaltigen Lebensmitteln. Die individuelle Reaktion auf Cannabis kann jedoch variieren, sodass eine ärztliche Beratung sinnvoll ist.
Symptome & Diagnose chronischer Schmerzen
Die Symptome chronischer Schmerzen sind vielfältig und können von Person zu Person unterschiedlich sein. Zu den häufigsten gehören:
• Anhaltende Schmerzen, die über einen langen Zeitraum bestehen
• Schmerzausstrahlung in andere Körperregionen
• Müdigkeit und Erschöpfung
• Schlafstörungen
• Einschränkungen in der Beweglichkeit
• Psychische Symptome wie Angst und Depression
Diese Symptome können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen und zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen.
Diagnose chronischer Schmerzen
Die Diagnose chronischer Schmerzen erfordert eine umfassende medizinische Untersuchung. Ärzte nutzen verschiedene Methoden, um die Schmerzen zu beurteilen. Dazu zählen:
• eine detaillierte Befragung zur Schmerzgeschichte und
zu Begleitsymptomen (Anamnese)
• körperliche Untersuchung mit der Überprüfung von Bewegung,
Reflexen und Sensibilität
• bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT, um strukturelle
Veränderungen im Körper zu erkennen
• Labortests zum Ausschluss möglicher entzündlicher oder infektiöser
Ursachen
Es ist wichtig, die genaue Ursache der Schmerzen zu identifizieren, um eine geeignete Therapie einleiten zu können.
Therapie chronischer Schmerzen
Die Behandlung chronischer Schmerzen ist oft vielschichtig und umfasst verschiedene Ansätze. Zu den gängigen Therapiemethoden gehören die medikamentöse Therapie, Physiotherapie und Psychotherapie.
Zudem wird als pflanzliches Mittel medizinisches Cannabis bei chronischen Schmerzen diskutiert. Viele Patienten berichten von positiven Erfahrungen mit Cannabisprodukten, und es wird zunehmend als mögliche Ergänzung zu herkömmlichen Therapien angesehen. Dabei deuten Untersuchungen darauf hin, dass Cannabis Schmerzen nicht auf herkömmliche Weise lindert, sondern vielmehr dazu beiträgt, dass Betroffene die Schmerzen als weniger belastend wahrnehmen
Die Studienlage zu Cannabis und chronischen Schmerzen
Die Forschung zur Verwendung von Cannabis bei chronischen Schmerzen hat in den letzten Jahren zugenommen. Zahlreiche Studien und Fallberichte weisen darauf hin, dass Cannabis bei vielen Patienten zu einer signifikanten Schmerzlinderung führen kann. Eine Übersicht über mehrere Studien (Deutsches Ärzteblatt 2020) zeigt, dass:
- THC-haltige Produkte in klinischen Studien nachweislich Schmerzen
bei Patienten mit neuropathischen Schmerzen lindern konnten.
- CBD in vielen Fällen entzündungshemmende Eigenschaften hat, die
zur Linderung von Schmerzen beitragen können.
- Kombinationstherapien mit THC und CBD besonders effektiv sein
können.
In einer im Journal of Pain veröffentlichten Studie gaben 80% der Teilnehmer an, Cannabis als Ersatz für traditionelle Schmerzmedikamente zu verwenden, wobei 53% es anstelle von Opioiden und 22% anstelle von Benzodiazepinen nutzten. Die Teilnehmer berichteten über weniger Nebenwirkungen und eine bessere Symptomkontrolle als Gründe für den Wechsel (Boehnke et al. 2019). Eine andere Analyse ergab, dass die Verwendung von Cannabis auch die Verwendung von Opioiden bei chronischen Schmerzpatienten um 64 % reduzieren könnte, was in den USA in Anbetracht der Opioidkrise bereits von großer Bedeutung ist (Boehnke et al. 2016).
Es ist jedoch wichtig, darauf hinzuweisen, dass mehr Forschung notwendig ist, um die Langzeitwirkungen und die Sicherheit von Cannabis bei der Behandlung chronischer Schmerzen vollständig zu verstehen. Patienten sollten daher vor der Anwendung immer Rücksprache mit ihrem Arzt halten.
Insgesamt zeigt sich, dass chronische Schmerzen ein komplexes Problem darstellen, welches eine individuelle Herangehensweise erfordert. Cannabis könnte dabei eine vielversprechende Ergänzung zu bestehenden Behandlungsmöglichkeiten sein, doch sollten Patienten stets informiert und vorsichtig mit dieser Therapieform umgehen.
Welches Cannabis bei chronischen Schmerzen?
Folgende Terpene sind bei chronischen Schmerzen häufig im Einsatz:
Myrcen und Beta-Caryophyllen gelten oft als die „Klassiker“ gegen Schmerzen. Myrcen unterstützt die analgetische Wirkung von THC und kann zusätzlich beruhigen.
Beta-Caryophyllen wirkt entzündungshemmend und kann sowohl bei neuropathischen als auch bei entzündlich bedingten Schmerzen unterstützen.
Linalool kann hilfreich sein, wenn gleichzeitig Angst, Stress oder Schlafprobleme bestehen, weil es beruhigend wirkt
THC- und CBD-Gehalt: Die richtige Balance hängt von Schmerzart, Schmerzintensität, Vorerkrankungen und individueller Verträglichkeit ab.
Terpenprofil: Sorten mit Myrcen und Beta-Caryophyllen sind für viele Schmerzpatient*innen interessant; weitere Terpene wie Linalool, Limonen oder Pinene können zusätzlich positive Effekte haben.
Was Schmerzpatienten über die Therapie mit Cannabis berichten
Markus, 55 Jahre
Seit vielen Jahren leide ich unter verschiedenen Erkrankungen – darunter Diabetes und chronische Schmerzen im Rücken- und Beinbereich. Aufgrund meiner gesundheitlichen Einschränkungen bin ich bereits seit Längerem berentet. Früher war mein Alltag von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen geprägt; ich saß die meiste Zeit im Rollstuhl, weil mir das Gehen zu beschwerlich war.
Durch eine Empfehlung bin ich auf eine medizinische Cannabistherapie gestoßen. Anfangs war ich unsicher, ob diese Form der Behandlung mir tatsächlich helfen könnte. Doch schon nach kurzer Zeit merkte ich deutliche Verbesserungen: Meine Schmerzen im Rücken und in den Beinen wurden erträglicher, sodass ich nicht mehr rund um die Uhr auf den Rollstuhl angewiesen bin. Mittlerweile benutze ich diesen nur noch selten – meist gehe ich jetzt mit meinem Rollator und kann kleinere Wege sogar ganz ohne ihn bewältigen.
Diese Fortschritte bedeuten für mich eine neue Lebensqualität. Ich kann wieder selbstständig einkaufen, ohne ständig auf Hilfe angewiesen zu sein. Außerdem hat sich mein allgemeiner Gesundheitszustand verbessert: Ich konnte Gewicht reduzieren und durch regelmäßige Bewegung mehr Muskeln aufbauen. Mein Hausarzt war so zufrieden mit meinen Fortschritten, dass er meine Blutdruckmedikamente herabsetzen konnte.
Diese positiven Veränderungen haben mir Mut und Zuversicht gegeben. Ich fühle mich endlich wieder aktiver und habe das Gefühl, meinem Leben ein Stück Selbstbestimmung zurückgewonnen zu haben. Auch wenn ich natürlich weiter ärztlich betreut werde und auf meine Gesundheit achten muss, bin ich dankbar, durch die medizinische Cannabistherapie eine echte Erleichterung in meinem Alltag erfahren zu dürfen.