In diesem Zusammenhang rückt medizinisches Cannabis immer stärker in den Fokus. Die Pflanze enthält Wirkstoffe wie THC und CBD, die auf das körpereigene Endocannabinoid-System wirken – ein Schlüsselmechanismus, der bei Entzündungen und Schmerzen eine Rolle spielt. Welche Vorteile Cannabis bei Morbus Crohn bieten kann und was die Studienlage dazu sagt, verraten wir dir in diesem Artikel.
Was ist Morbus Crohn?
Morbus Crohn gehört zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und kann jeden Abschnitt des Magen-Darm-Trakts betreffen – vom Mund bis zum After. Besonders häufig sind jedoch der Dünndarm und der Dickdarm betroffen. Die Krankheit verläuft in Schüben, das heißt, Phasen mit starken Beschwerden wechseln sich mit beschwerdefreien Zeiten ab.
Die genaue Ursache ist bislang nicht vollständig geklärt, aber eine Kombination aus genetischer Veranlagung, einem gestörten Immunsystem und Umweltfaktoren spielt eine Rolle. Das Immunsystem reagiert bei Morbus Crohn übermäßig stark auf harmlose Darmbakterien und führt so zu chronischen Entzündungen.

Cannabis bei Morbus Crohn
Cannabis wird seit Jahrhunderten als Heilpflanze eingesetzt und rückt zunehmend in den Fokus der Medizin, auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. Die Hauptwirkstoffe von Cannabis, THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), wirken auf das körpereigene Endocannabinoid-System. Dieses System spielt eine Rolle bei der Regulation von Entzündungen, Schmerzen und dem Immunsystem – zentrale Aspekte bei Morbus Crohn.
Neben THC und CBD enthalten Cannabispflanzen auch Terpene, die für den charakteristischen Geruch und Geschmack verantwortlich sind, aber auch therapeutisches Potenzial besitzen. Die Kombination von Cannabinoiden und Terpenen könnte einen synergistischen Effekt haben und bei der Linderung der Symptome von Morbus Crohn helfen. Dieser „Entourage-Effekt“ macht Cannabis zu einer vielversprechenden Ergänzung in der Therapie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.
Mögliche Wirkungen von Cannabis bei Morbus Crohn:
- Schmerzlinderung: Cannabis kann die Wahrnehmung von Bauchschmerzen verringern, die bei vielen Patienten ein Hauptproblem darstellen.
- Entzündungshemmung: Vor allem CBD wird diese Wirkung zugeschrieben, welche die Darmentzündung reduzieren könnte.
- Appetitanregung: Patienten mit Morbus Crohn leiden häufig unter Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. THC kann den Appetit anregen und das Wohlbefinden verbessern.
- Linderung von Übelkeit: Cannabis kann die Symptome von Übelkeit und Erbrechen reduzieren.
Viele Patienten berichten, dass Cannabis ihre Lebensqualität erheblich verbessert hat, insbesondere in Bezug auf Schmerzen und Schlafstörungen.
Morbus Crohn Symptome & Diagnose
Die Symptome von Morbus Crohn können von Person zu Person stark variieren und hängen davon ab, welcher Abschnitt des Verdauungstrakts betroffen ist. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:
- Magen-Darm-Symptome: Bauchschmerzen, Durchfall (oft blutig) und Gewichtsverlust. Manche Patienten leiden auch unter Verstopfung.
- Systemische Symptome: Müdigkeit, Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl.
- Extraintestinale Symptome: Entzündungen außerhalb des Darms, wie Gelenkschmerzen, Hautausschläge oder Augenentzündungen.
- Komplikationen: Fisteln (entzündliche Verbindungen zwischen Darm und anderen Organen), Abszesse, Darmverengungen oder bösartige Veränderungen der Darmschleimhaut (Darmkrebs) können auftreten.
Die Erkrankung verläuft oft schubweise, was bedeutet, dass sich akute Krankheitsphasen mit symptomfreien Intervallen abwechseln (MSD Manual, Morbus Crohn).
Medizinisches Cannabis kann unter anderem dabei helfen, die Schmerzen zu lindern, den Appetit anzuregen und damit dem Gewichtsverlust etwas entgegenzuwirken. Auch die Entzündungsprozesse im Körper könnte es ebenfalls positiv beeinflussen.
Die Diagnose von Morbus Crohn erfordert mehrere Untersuchungen, da die Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Der Arzt beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung. Der Verlauf der Symptome gibt Auskunft über die Erkrankung und zusätzlich ist eine Kombination aus Untersuchungen für die Diagnosestellung angeraten (S3-Leitlinie Morbus Crohn).
- Blut- und Stuhltests: Sie helfen, Entzündungswerte, Blutarmut oder Infektionen festzustellen.
- Endoskopie: Mithilfe einer Darmspiegelung (Koloskopie) kann der Arzt Entzündungen, Geschwüre oder andere Veränderungen direkt im Darm sichtbar machen.
- Bildgebende Verfahren: Eine MRT- oder CT-Untersuchung des Bauches zeigt Entzündungen oder Komplikationen wie Fisteln und Abszesse.
- Gewebeproben (Biopsien): Während der Endoskopie entnommene Proben können im Labor untersucht werden, um die Diagnose zu sichern.
Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um die Krankheit besser kontrollieren zu können.
Die Morbus Crohn Therapie
Die Therapie von Morbus Crohn zielt darauf ab, die Entzündung zu reduzieren, Symptome zu lindern und Schübe zu verhindern. Da es keine Heilung für die Erkrankung gibt, liegt der Fokus auf der Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Es gibt mehrere Säulen der Therapie (S3-Leitlinie Morbus Crohn).
- Medikamente:
- Entzündungshemmer: Kortikosteroide wie Prednisolon helfen, akute Schübe zu kontrollieren.
- Immunmodulatoren: Medikamente wie Azathioprin oder Methotrexat regulieren das Immunsystem.
- Biologika: Diese modernen Medikamente (z. B. Anti-TNF-Alpha-Antikörper) blockieren gezielt Entzündungsprozesse.
- Operationen: Bei Komplikationen wie Fisteln oder Darmverengungen kann eine Operation notwendig sein.
- Ernährungstherapie: Spezielle Diäten oder Nahrungsergänzungsmittel können helfen, Nährstoffmängel auszugleichen und Symptome zu lindern.
- Psychologische Unterstützung: Stressbewältigung und psychologische Begleitung spielen eine wichtige Rolle, da die Krankheit auch psychisch belastend sein kann.
Trotz moderner Therapieansätze sprechen nicht alle Patienten ausreichend auf die Behandlung an. In diesen Fällen wächst das Interesse an ergänzenden Therapien wie Cannabis. Bei Morbus Crohn kann es als pflanzliches Mittel eingesetzt werden.
Die Studienlage zu Cannabis bei Morbus Crohn
Die wissenschaftliche Forschung zu Cannabis bei Morbus Crohn steckt noch in den Anfängen, liefert aber erste vielversprechende Ergebnisse:
- Eine kleine israelische Studie untersuchte 21 Patienten mit Morbus Crohn, die entweder THC oder ein Placebo erhielten. Bei 45 % der THC-Gruppe kam es zu einem vollständigen Symptomrückgang, während das in der Placebogruppe nicht beobachtet wurde. THC reduzierte hier außerdem die Schmerzintensität und verbesserte den Appetit. (Naftali et al. 2013)
- In einer weiteren Studie zeigte sich, dass niedrig dosierte CBD-Extrakte zwar sicher in der Anwendung waren, aber keinen Effekt in der Behandlung des Morbus Crohn hatten. (Naftali et al. 2017)
Häufige Fragen zu Cannabis und Morbus Crohn
Was bewirkt Cannabis bei Morbus Crohn?
Vor allem dem CBD im Cannabis wird eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben, die die Darmentzündung reduzieren könnte. Durch das Zusammenspiel mit dem Endocannabinoid-System, das im ganzen Körper, also auch im Magen-Darm-Trakt, eine entscheidende Rolle spielt, könnte Cannabis bei Morbus Crohn nützlich sein
Welches Cannabis bei Morbus Crohn?
THC und CBD können für die Behandlung bei Morbus Crohn in Frage kommen. Sie aktivieren den Cannabinoidrezeptor 2 (CB2) im Darm, was ein vielversprechender Therapieansatz bei der Behandlung entzündlicher Darmerkrankungen sein kann.
Was sollte man vor einer Therapie mit CBD oder THC beachten?
CBD und THC können bei Morbus Crohn potenziell Symptome wie Schmerzen und Entzündungen lindern, sind jedoch keine Heilmittel und bergen Risiken wie Nebenwirkungen (z. B. Schwindel, Angst, Abhängigkeitspotenzial), Wechselwirkungen mit Medikamenten und unklare Langzeitwirkung. Die Forschung ist noch begrenzt, und es fehlen standardisierte Leitlinien, weshalb Cannabinoide nicht für jeden geeignet sind. Sie sollten nur unter ärztlicher Aufsicht und als Ergänzung zur Standardtherapie eingesetzt werden, insbesondere wenn herkömmliche Behandlungen unzureichend wirken.
Was Morbus Crohn Patienten über die Therapie mit Cannabis berichten
Ich bin Henry F., 45 Jahre alt, und leide seit meiner Jugend an Morbus Crohn. Mein Alltag war lange Zeit geprägt von Schmerzen, ständigen Verdauungsproblemen und der Angst vor dem nächsten Krankheitsschub. In meiner Arbeit als Pfleger in einem großen Krankenhaus war ich oft eingeschränkt. Die Belastung war enorm, und die Nebenwirkungen der herkömmlichen Medikamente machten es nur noch schlimmer: ständige Müdigkeit, Kopfschmerzen und depressive Verstimmungen trieben mich fast in den Wahnsinn. Ich zog mich immer mehr zurück, fühlte mich unverstanden und isoliert – von meinen Kollegen, Freunden und sogar von meiner Familie.
Alles änderte sich, als ich vor über einem Jahr mit der Therapie bei einem Arzt über 5SWAN begann. Schon im ersten Gespräch fühlte ich mich verstanden und gut aufgehoben. Mein Arzt nahm sich die Zeit, meine Situation und Bedürfnisse genau zu verstehen. Die individuell angepasste Behandlung mit medizinischem Cannabis veränderte mein Leben. Die Schübe wurden seltener, die Schmerzen erträglicher, und ich konnte endlich wieder durchschlafen. Zum ersten Mal seit Jahren hatte ich das Gefühl, mein Leben wieder selbst in der Hand zu haben.
Mit der Therapie kam ein neues Lebensgefühl zurück. Ich fühlte mich nicht nur körperlich besser, sondern auch mental gestärkt. Meine Kollegen bemerkten die Veränderung schnell: „Du strahlst ja wieder!“, sagten sie, und das taten sie nicht ohne Grund. Ich war nicht mehr der ständig erschöpfte, zurückgezogene Mensch, sondern wieder ein aktiver Teil des Teams – und des Lebens.
Mittlerweile bin ich seit über einem Jahr stabil eingestellt. Die regelmäßigen Termine mit meinem Arzt sind für mich mehr als nur medizinische Routine. Ich freue mich jedes Mal darauf, ihn wiederzusehen. Er hat mir nicht nur eine Therapie gegeben, sondern auch Hoffnung und Lebensqualität zurückgebracht. Dafür bin ich ihm und dem gesamten Team von 5SWAN unglaublich dankbar. Heute schaue ich positiv in die Zukunft, genieße die Zeit mit meinen Kollegen und Freunden und habe endlich das Gefühl, mein Leben trotz Morbus Crohn genießen zu können.