In den letzten Jahren rückt medizinisches Cannabis bei Multipler Sklerose als mögliche Therapieoption zunehmend in den Fokus. Erste Studien und Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass Cannabis eine ergänzende Behandlungsoption für MS-Patienten darstellen könnte.
Was ist Multiple Sklerose?
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische neurologische Erkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) angreift. Diese Fehlreaktion führt dazu, dass die schützende Myelinschicht um die Nervenfasern beschädigt wird, was zu Entzündungen und Narbenbildung führt. Die Nervensignale werden dadurch langsamer oder gar nicht mehr weitergeleitet, was vielfältige körperliche und geistige Symptome verursachen kann. MS betrifft vor allem junge Erwachsene, wobei Frauen häufiger erkranken als Männer [X]. Die genaue Ursache der Krankheit ist unbekannt, es wird jedoch angenommen, dass genetische Faktoren und Umwelteinflüsse eine Rolle spielen.
MS-Symptome
Die Symptome der MS sind sehr vielfältig und können sich je nach betroffenem Bereich im Nervensystem unterscheiden. Häufige Symptome sind:
- Sehstörungen: Verschwommenes Sehen, Doppelbilder oder sogar zeitweiser Verlust des Sehvermögens auf einem Auge sind möglich.
- Muskelschwäche und -krämpfe: Betroffene können Schwäche, Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Armen oder Beinen verspüren. Muskelsteifheit (Spastik) und Krämpfe treten ebenfalls häufig auf.
- Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme: Schwierigkeiten beim Gehen, Zittern oder Gleichgewichtsprobleme gehören zu den häufigeren Symptomen.
- Müdigkeit (Fatigue): Eine anhaltende Erschöpfung, die nicht durch Ruhepausen gemildert wird, ist ein typisches Merkmal.
- Kognitive Störungen: Probleme mit Konzentration, Aufmerksamkeit oder Gedächtnis treten bei manchen Patienten auf.
- Blasen- und Darmprobleme: Viele Betroffene leiden unter häufigem Harndrang oder haben Schwierigkeiten, die Blase vollständig zu entleeren.
- Emotionale Veränderungen: Depressionen, Angstzustände oder Stimmungsschwankungen können auftreten.
Da MS-Symptome individuell stark variieren, wird die Krankheit oft auch als „Krankheit mit den tausend Gesichtern“ bezeichnet.
Diagnose der Multiplen Sklerose
Die MS-Diagnostik erfordert eine gründliche Untersuchung, da es keine spezifische Einzeltestmethode gibt. Ärzte verwenden verschiedene Verfahren, um die Krankheit zu diagnostizieren:
- Anamnese und neurologische Untersuchung: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte und prüft auf Anzeichen neurologischer Auffälligkeiten.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Mithilfe von MRT-Scans lassen sich Läsionen im Gehirn und Rückenmark sichtbar machen, die auf MS hindeuten.
- Lumbalpunktion (Liquoruntersuchung): Eine Untersuchung der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit kann entzündliche Veränderungen nachweisen.
- Evozierte Potenziale: Diese Tests messen die Reaktionszeit des Nervensystems auf Reize, um Leitungsstörungen aufzudecken.
Die Diagnose basiert in der Regel auf einer Kombination dieser Untersuchungen, um andere mögliche Erkrankungen auszuschließen.
MS-Therapie
Es gibt zwar keine Heilung für MS, aber verschiedene Behandlungsansätze, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern:
- Schubtherapie: Bei akuten Schüben kommen meist hochdosierte Kortisonpräparate zum Einsatz, um Entzündungen zu lindern.
- Basistherapie (Langzeitbehandlung): Medikamente wie Interferone, Glatirameracetat oder moderne Biologika sollen das Fortschreiten der Krankheit verzögern und die Häufigkeit von Schüben reduzieren.
- Symptomatische Therapie: Dazu gehören Physiotherapie, Ergotherapie und Medikamente zur Linderung von spezifischen Symptomen wie Schmerzen, Spastik oder Blasenproblemen.
Neben diesen herkömmlichen Behandlungen wird zunehmend über alternative und ergänzende Ansätze wie pflanzliche Medizin diskutiert. Die Verwendung von medizinischem Cannabis stellt eine Option dar und rückt aktuell mehr und mehr in den Fokus. Erste Studien zeigen bereits, dass medizinisches Cannabis bei Multipler Sklerose eine ergänzende Behandlungsoption darstellen könnte.

Pflanzliche Medizin: Cannabis bei Multipler Sklerose
Cannabis ist eine Heilpflanze, die seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen medizinisch genutzt wird. Die zwei wichtigsten Inhaltsstoffe sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), die unterschiedliche Wirkungen haben. THC wirkt psychoaktiv und kann Schmerzen lindern sowie Muskelentspannung fördern, während CBD eher entzündungshemmend und beruhigend wirkt. Außerdem kommt den Terpenen eine wichtige Rolle zu. Dies sind aromatische Verbindungen, die unter anderem in Cannabis vorkommen. Einige, wie Myrcen und Limonen, wirken möglicherweise beruhigend oder stimmungsaufhellend, während andere wie Pinene entzündungshemmend wirken können. Die Kombination von Cannabinoiden (wie THC und CBD) mit Terpenen und anderen pflanzlichen Inhaltsstoffen kann eine verstärkte oder ausgewogenere Wirkung erzeugen, als es isolierte Cannabinoide allein tun würden. Dies wird als Entourage-Effekt bezeichnet.
Bei MS-Patienten wird Cannabis in Form von Extrakten, Ölen oder Inhalation genutzt, um verschiedene Symptome zu behandeln:
- Spastik und Muskelkrämpfe: Cannabis kann dazu beitragen, Muskelverkrampfungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Schmerzlinderung: Einige Patienten berichten von einer signifikanten Reduktion chronischer Schmerzen, die mit der Krankheit einhergehen.
- Schlafstörungen: Die entspannende Wirkung kann helfen, Schlafprobleme zu lindern, die bei MS häufig auftreten.
- Stimmungsaufhellung: Einige Studien legen nahe, dass Cannabis einen positiven Einfluss auf die Stimmung haben kann, was hilfreich bei begleitenden Depressionen ist.
Die Studienlage zur Cannabis Therapie bei Multipler Sklerose
Studien zeigen, dass medizinisches Cannabis in der Therapie von Multipler Sklerose den allgemeinen Gesundheitszustand und die Lebensqualität der Betroffenen positiv beeinflussen kann.
Forschende stellten bei Patienten, die Cannabis einnahmen, eine Reduktion von Spastiken, Schmerzen und Entzündungen fest. Darüber hinaus wurden auch eine Verringerung von Erschöpfung und Depressionen sowie eine gesteigerte Beweglichkeit und ein verbessertes Wohlbefinden beobachtet (Filippini et al. 2022, Haddad et al. 2022).
Weitere gut kontrollierte Studien sind nötig, um die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit besser zu verstehen. Auch die richtige Dosierung und Anwendung von Cannabis bei Multipler Sklerose müssen weiter untersucht werden. Deshalb ist es für Patienten, die eine Cannabis-Therapie in Erwägung ziehen, ratsam, dies mit einem Arzt zu besprechen, um individuelle Risiken und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten abzuklären. Unser Team von 5SWAN unterstützt dich gerne in diesem Entscheidungsprozess und steht dir zur Seite.
Häufige Fragen zur Cannabis Therapie bei Multipler Sklerose
Was bewirkt Cannabis bei Multipler Sklerose?
Menschen mit Multipler Sklerose stellen sich oft die Frage, ob eine Therapie mit Cannabis hilfreich sein könnte. Studien haben gezeigt, dass bestimmte Inhaltsstoffe aus der Hanfpflanze typische MS-Symptome verringern, Schmerzen lindern und die Lebensqualität der Betroffenen positiv beeinflussen können.
Welches Cannabis bei Multipler Sklerose?
Bei der MS-Behandlung kann Cannabis eine unterstützende Rolle spielen, insbesondere durch bestimmte Terpene, die in der Pflanze enthalten sind. Diese Terpene werden aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften hervorgehoben und können dazu beitragen, verschiedene Symptome der MS zu lindern.
- Beta-Caryophyllen wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Es kann entzündliche Prozesse reduzieren und neuropathische Schmerzen lindern, indem es an die CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems bindet.
- Myrcen besitzt muskelentspannende, sedierende und schmerzlindernde Eigenschaften. Für MS-Patienten kann es hilfreich sein, da es Muskelspastik verringert und die Schlafqualität verbessert.
- Limonen ist bekannt für seine stimmungsaufhellenden und angstlösenden Effekte. Es kann dazu beitragen, Stress und Angst zu reduzieren, die häufig bei chronischen Erkrankungen auftreten.
- Linalool hat beruhigende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften. Es kann Schmerzen lindern, Entzündungen reduzieren und den Schlaf fördern.
- Alpha-Pinen wirkt entzündungshemmend und neuroprotektiv. Es kann die kognitiven Funktionen unterstützen und möglicherweise neurodegenerative Prozesse verlangsamen.
Ein wichtiger Aspekt bei der Verwendung von Cannabis in der MS-Therapie ist der Entourage-Effekt. Dieser beschreibt die synergistische Wirkung von Terpenen und Cannabinoiden, die gemeinsam die therapeutische Wirksamkeit erhöhen können. Daher kann die Auswahl von Cannabissorten, die reich an diesen spezifischen Terpenen sind, potenziell zu einer besseren Symptomlinderung führen.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Wirkung von Cannabis individuell variieren kann. Eine fachkundige Beratung ist unerlässlich, um die geeignete Sorte und Dosierung zu finden.
Welche Inhaltsstoffe von Cannabis bei MS?
Linderung von Muskelspastik:
THC hat muskelentspannende Eigenschaften und kann die Häufigkeit und Intensität von Muskelspasmen reduzieren. CBD kann diese Wirkung unterstützen und verstärken, insbesondere wenn beide in Kombination verwendet werden.
Schmerzlinderung:
Sowohl THC als auch CBD können neuropathische Schmerzen lindern, die häufig bei MS auftreten. Sie interagieren mit dem Endocannabinoid-System des Körpers, das eine Rolle bei der Schmerzregulation spielt.
Verbesserung des Schlafs:
Durch die Reduzierung von Schmerzen und Muskelspastik können CBD und THC indirekt die Schlafqualität verbessern. Linalool und Myrcen, Terpene in Cannabis, haben sedierende Eigenschaften, die den Schlaf fördern können.
Stimmungsaufhellung und Angstlinderung:
Limonen, ein weiteres Terpen, kann stimmungsaufhellend wirken und Angstzustände reduzieren. Dies kann besonders hilfreich sein, da chronische Erkrankungen wie MS oft mit psychischen Belastungen einhergehen.
Entzündungshemmende und neuroprotektive Effekte:
CBD hat entzündungshemmende Eigenschaften, die dazu beitragen können, Entzündungen im zentralen Nervensystem zu reduzieren. Alpha-Pinen kann neuroprotektiv wirken und möglicherweise neurodegenerative Prozesse verlangsamen.
Was MS-Patienten über die Therapie mit Cannabis berichten
Vor 4 Jahren erhielt ich die Diagnose Multiple Sklerose. Die ersten Wochen nach der Diagnose waren überwältigend und voller Ungewissheit. Meine Symptome waren vielfältig und beeinträchtigten meinen Alltag erheblich. Ich litt unter starker Muskelspastik, die es mir schwer machte, mich frei zu bewegen. Selbst einfache Tätigkeiten wie Treppensteigen oder das Tragen von Einkäufen wurden zur Herausforderung.
Zusätzlich hatte ich häufig Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Gliedmaßen. Diese Sensibilitätsstörungen führten dazu, dass ich oft Gegenstände fallen ließ oder Schwierigkeiten hatte, Feinmotorik-Aufgaben zu bewältigen. Die ständige Müdigkeit und Erschöpfung machten es mir schwer, mich auf meine Arbeit und soziale Aktivitäten zu konzentrieren.
Am belastendsten waren jedoch die neuropathischen Schmerzen. Sie waren so intensiv, dass sie meinen Schlaf störten und meine Lebensqualität erheblich minderten. Nächtelang lag ich wach, was meine Erschöpfung tagsüber noch verstärkte. Diese Kombination aus körperlichen Beschwerden und Schlafmangel wirkte sich auch auf meine Stimmung aus; ich fühlte mich oft niedergeschlagen und ängstlich.
In meiner Suche nach einer effektiven Behandlung stieß ich vor etwa 14 Monaten auf die medizinische Cannabis-Therapie. Über 5SWAN fand ich einen erfahrenen Arzt, mit dem ich seitdem regelmäßig in monatlichen Videosprechstunden in Kontakt stehe. Bereits nach kurzer Zeit hat er die Therapie so optimal eingestellt, dass ich mit geringen Mengen medizinischen Cannabis eine deutliche Verbesserung meiner Symptome bemerkte.
Die Muskelspastik hat sich erheblich reduziert, was mir wieder mehr Bewegungsfreiheit schenkt. Die Taubheitsgefühle und das Kribbeln sind nahezu verschwunden, sodass ich meine Hände wieder sicher und gezielt einsetzen kann. Die neuropathischen Schmerzen haben nachgelassen, wodurch ich endlich wieder durchschlafen kann. Mein Schlaf ist erholsam, und ich wache morgens ausgeruht auf.
Die ständige Müdigkeit und Erschöpfung gehören der Vergangenheit an. Ich habe wieder Energie und Freude an Aktivitäten, die ich zuvor gemieden habe. Meine Stimmung hat sich deutlich verbessert; ich fühle mich optimistisch und bin motiviert, meinen Alltag aktiv zu gestalten.
Ein besonderes Highlight war meine letzte MRT-Untersuchung vor einigen Wochen: Es wurden keine neuen Läsionen im Gehirn festgestellt. Diese Nachricht hat mir enorme Zuversicht gegeben. Ich fühle mich auf dem richtigen Weg und bin dankbar für die Fortschritte, die ich gemacht habe.
Die kontinuierliche Betreuung durch meinen Arzt über 5SWAN gibt mir zusätzliche Sicherheit. Er ist stets erreichbar, passt die Therapie bei Bedarf an und beantwortet alle meine Fragen mit Geduld und Fachwissen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mit einer so herausfordernden Diagnose wieder zu so viel Lebensqualität zurückfinden könnte.
Die medizinische Cannabis-Therapie hat mir nicht nur geholfen, meine Symptome zu kontrollieren, sondern hat mir auch mein Leben zurückgegeben. Ich bin unendlich dankbar für diese Möglichkeit und hoffe, dass meine Erfahrung anderen Betroffenen Mut machen kann, neue Wege zu gehen und nicht aufzugeben.“