Was ist Alzheimer?
Alzheimer ist eine fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Sie führt zu einem schrittweisen Verlust von Gehirnfunktionen, insbesondere des Gedächtnisses und der kognitiven Fähigkeiten. Ursache ist eine Kombination aus genetischen, lebensstilbedingten und umweltbedingten Faktoren, die zu Ablagerungen von Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Protein-Verklumpungen im Gehirn führen. Diese schädigen Nervenzellen und beeinträchtigen die Kommunikation zwischen ihnen.
Die Erkrankung verläuft meist in mehreren Stadien, von leichten Gedächtnisstörungen bis hin zu schwerer Demenz, bei der Betroffene auf umfassende Pflege angewiesen sind.
Cannabis gegen Alzheimer
Cannabis enthält Wirkstoffe wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), die über das Endocannabinoid-System des Körpers wirken. Dieses System spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Entzündungen, Schmerzen und neuronaler Kommunikation – Prozesse, die bei Alzheimer gestört sind.
Mögliche Vorteile von Cannabis bei Alzheimer:
• Die entzündungshemmende Wirkung von Cannabinoiden könnte
die chronischen Entzündungen im Gehirn reduzieren, die für das
Fortschreiten der Krankheit verantwortlich sind [Liu 2024].
• Cannabinoiden werden neuroprotektive Eigenschaften
zugeschrieben, die Nervenzellen vor Schäden schützen und deren
Überleben fördern können [Liu 2024].
• THC und CBD können bei der Linderung von Symptomen wie
Angst, Unruhe und Aggressionen helfen, die bei dementen
Patienten häufig auftreten [Ayazpoor 2023].
Obwohl die Erfahrungsberichte vieler Patienten und Angehöriger positiv sind, ist die Anwendung von Cannabis bei Alzheimer noch nicht standardisiert und sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Symptome und Diagnose von Alzheimer
Die Symptome von Alzheimer entwickeln sich schleichend und verschlimmern sich mit der Zeit. Typische Anzeichen sind Gedächtnisverlust und Orientierungsprobleme. Es kommt zu einer eingeschränkten Denkfähigkeit, die das Planen, Organisieren oder Lösen einfacher Aufgaben erschwert. Sprachprobleme machen sich durch das Vergessen von Wörtern bemerkbar oder äußern sich in der Schwierigkeit, Gesprächen zu folgen. Patienten mit Alzheimer können außerdem Verhaltensänderungen wie Stimmungsschwankungen, Angst, Depression oder Misstrauen gegenüber anderen zeigen. All das erschwert die Bewältigung des Alltags. Im fortgeschrittenen Stadium verlieren Betroffene oft die Fähigkeit, sich zu bewegen, zu sprechen oder zu essen.
Die Diagnose von Alzheimer ist komplex und erfordert mehrere Schritte:
- Anamnese: Erhebung einer ausführlichen Krankengeschichte und Befragung der Angehörige
- Gedächtnis- und Konzentrationstests: Einschätzung der Schwere der kognitiven Einschränkungen
- Bildgebende Verfahren: Erkennen struktureller Veränderungen im Gehirn
- Blutuntersuchung: Ausschluss anderer Ursachen (z.B. Vitaminmangel, Schilddrüsenerkrankungen)
- Spezifische Verfahren: Biomarker-Analyse zum Nachweis von Beta-Amyloid und Tau-Proteine im Liquor
Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um die Progression der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern.
Alzheimer-Therapie
Bislang gibt es keine Heilung für Alzheimer. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern. Zu den Hauptansätzen gehören:
- Medikamentöse Therapien mit Acetylcholinesterase-Hemmer wie
Donepezil verbessern die Signalübertragung zwischen Nervenzellen.
NMDA-Antagonisten wie Memantin schützen die Nervenzellen vor
übermäßiger Aktivität, die zu Zellschäden führen kann. - Nicht-medikamentöse Ansätze wie Gedächtnistraining, Bewegung
und Musiktherapie können die Lebensqualität steigern. - Essenziell sind außerdem eine angepasste Umgebung und die
Unterstützung durch Angehörige oder Pflegekräfte.
Bisher können konventionelle Therapien die Erkrankung nicht heilen. Alternative Ansätze werden daher ständig gesucht. Ob Cannabis bei Alzheimer einen Unterschied machen kann, wird seit einiger Zeit auch in der Forschungswelt untersucht.
Die Studienlage zu Cannabis und Alzheimer
Die Forschung zu Cannabis bei Alzheimer steht noch am Anfang, aber erste Studien liefern vielversprechende Ergebnisse:
- Eine placebokontrollierte Doppelblindstudie aus Israel mit 60 Patienten zeigte, dass ein Cannabis-Vollspektrumextrakt (1% THC, 30% CBD) demenzbedingte Unruhe und Schlafstörungen signifikant lindern kann [Hermush et al. 2022].
- Die Ablagerung des Beta-Amyloid im Gehirn ist die Hauptursache für den Beginn und das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit. Eine Übersichtsarbeit legt nahe, dass cannabisbasierte Medikamente Beta-Amyloid in präklinischen Alzheimer-Modellen beeinflussen können. Cannabisbasierte Medikamente könnten somit das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit durch die Modulation von Beta-Amyloid-Modifikationen hemmen [Farkhondeh et al. 2020].
Häufige Fragen zu Cannabis und Alzheimer
Was bewirkt Cannabis bei Alzheimer?
Zu Beginn der Alzheimer-Erkrankung steht vor allem die stabilisierende Wirkung von CBD im Fokus. Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf kann jedoch ein höherer THC-Gehalt sinnvoll sein, um die Gedächtnisfunktionen zu unterstützen. Insgesamt scheint medizinisches Cannabis von Alzheimer-Patienten gut vertragen zu werden.
Welches Cannabis bei Alzheimer?
Die Verschreibung von Cannabis erfolgt durch einen Arzt und wird individuell auf die Bedürfnisse des Alzheimer-Patienten angepasst.
Was Alzheimer Patienten über die Therapie mit Cannabis berichten
Von Jochen M., 51 Jahre
Als mein Bruder und ich neulich zusammensaßen und über unsere Mutter sprachen, fiel uns etwas auf, das uns lange nicht mehr passiert war: Wir haben über sie gelacht – nicht, weil etwas lustig war, sondern weil sie selbst wieder lachen konnte. Ein Moment, den wir lange vermisst hatten.
Meine Mutter, Else M., ist 83 Jahre alt. Sie war früher eine lebensfrohe Frau, die gerne gekocht, gebacken und sich mit Nachbarn unterhalten hat. Doch in den letzten Jahren hat sie sich immer mehr zurückgezogen. Sie wurde zunehmend antriebslos, verbrachte Stunden vor dem Fernseher, ohne wirklich zuzusehen, und war oft unruhig – manchmal schien sie fast verloren in ihrer eigenen Welt. Ihr Appetit wurde immer schlechter, und jeder Versuch, sie mit ihrem Lieblingsessen zu überraschen, verlief enttäuschend. Der Hausarzt tat, was er konnte, verschrieb Antidepressiva und andere Medikamente, aber sie nahm sie nur widerwillig ein. Sie mochte die Nebenwirkungen nicht, und ehrlich gesagt schienen sie auch kaum zu helfen.
Vor etwa acht Monaten stieß ich dann auf 5SWAN und begann mich über medizinisches Cannabis zu informieren. Ich hatte zuvor schon gehört, dass es bei älteren Menschen mit Alzheimer und Demenz helfen kann, aber ich war skeptisch. Trotzdem wollte ich nichts unversucht lassen und meldete meine Mutter für eine medizinische Beratung an.
Die erste Veränderung kam schon nach wenigen Wochen. Anfangs bekam sie Tropfen, die wir in kleinen Dosen ausprobierten. Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte – aber eines Abends rief mich meine Schwester an und sagte: „Mama hat heute tatsächlich von sich aus über etwas gelacht. Ich glaube, es geht ihr ein bisschen besser.“
Das war der Moment, in dem ich merkte, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Nach und nach wurde sie ruhiger, wirkte weniger angespannt und vor allem – sie wirkte wieder mehr wie sie selbst.
Nach einiger Zeit stellten wir auf einen Verdampfer um, den ich ihr jeden Tag vorbereitete. Es wurde ein kleines Ritual – ich bereite alles vor, setze mich kurz zu ihr, und sie inhaliert die Blüten sanft, während wir uns unterhalten. Das Beste: Sie genießt es! Sie lehnt sich zurück, wirkt gelassener und erzählt sogar manchmal Geschichten von früher.
Seitdem hat sich vieles verändert. Sie sitzt nicht mehr stundenlang apathisch vor dem Fernseher, sondern nimmt wieder mehr am Leben teil. Sie isst besser, schläft ruhiger und vor allem – sie lacht wieder. Keine Medizin der Welt hätte ich ihr mehr gewünscht als diese kleine, aber entscheidende Verbesserung ihrer Lebensqualität.
Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Mutter noch einmal so erleben würde. Und auch wenn die Zeit ihren Lauf nimmt, bin ich dankbar für jeden Moment, den wir durch diese Therapie wiedergewonnen haben.